Definition:
Was sind Blutschwämmchen?
Das infantile Hämangiom oder auch Blutschwämmchen ist eine gutartige Gefäßfehlbildung, die häufig bei Kindern auftritt. Charakteristisch ist seine rote bis blau-violette Farbe, die sich besonders gut zur gesunden Haut abgrenzen lässt. Das Blutschwämmchen hat oftmals eine blumenkohlartige Form und ist auf eine Körperstelle begrenzt. Es kann von Geburt an in Form eines kleinen roten Punktes bereits vorhanden sein oder sich im Laufe des Lebens entwickeln.
Im folgenden Artikel erklären Dir unsere Fachärzt:innen, welche typischen Symptome bei dieser Erkrankung auftauchen, welche Ursachen sie hat und welche Möglichkeiten der Behandlung es gibt.
Themenliste
Symptome:
Wie sieht ein Blutschwämmchen aus?
Das Blutschwämmchen kann sich bereits bei Geburt zeigen, kann sich aber auch erst im späteren Alter nach dem 30. Lebensjahr entwickeln. Charakteristisch für ein Hämangiom ist seine rote bis violett-blaue Farbe. Das Blutschwämmchen kann klar von der gesunden Haut abgegrenzt werden, ist in seiner Form aber eher unregelmäßig und befindet sich deutlich über dem Hautniveau. Es weist eine geschwulstartige, fast schon blumenkohlartige Form auf. Die Größe des Blutschwämmchens kann stark variieren, es kann von wenigen Millimetern bis hin zu einem großflächigen Fleck von mehreren Zentimetern sein. Außerdem typisch für das Blutschwämmchen ist, dass es sich dem Körperwachstum anpasst und so mitunter zu schweren Komplikationen führen kann, je nachdem, wo es sich befindet. Körperstellen, die besonders prädestiniert für die Entstehung eines Blutschwämmchens sind, sind vor allem das Gesicht, insbesondere um die Augen herum, der Nacken, Genitalbereich oder seltener auch Arme und Beine.
Ursachen:
Woher kommen Blutschwämmchen auf der Haut?
Die genaue Ursache, wie ein Hämangiom entsteht, ist bis heute nicht vollständig geklärt. Es wird aber vermutet, dass zum Zeitpunkt der Frühschwangerschaft Gewebe der Plazenta durch einen Defekt in die Blutgefäße des ungeborenen Babys gelangt und sich dann dort ablagert. Dies betrifft in der Regel Gefäße, die sich in der Haut befinden, was infolgedessen das typische Aussehen des Blutschwämmchens verursacht. Außerdem ist es möglich, dass es zu genetischen Mutationen der Zellen (Endothelzellen), die sich in den Blutgefäßwänden befinden, kommt und so zu der Entstehung des Blutschwämmchens führt.
Arten:
Welche Formen von Blutschwämmchen gibt es?
Das Blutschwämmchen lässt sich in zwei unterschiedliche Arten unterscheiden. Diese sind:
- Lokalisiertes Hämangiom: Sie ist die häufigste Form des Blutschwämmchens und ist in der Regel bei der Geburt noch nicht vorhanden. Es fällt allerdings als kleiner roter Punkt Tage bis Wochen nach der Geburt auf. Zwischen 6 und 12 Monaten beginnt das Blutschwämmchen zu wachsen, um dann einen längeren Zeitraum unverändert zu bleiben. Oftmals kommt es im Alter von 6–9 Jahren sogar zu einer Rückbildung bis hin zum völligen Verschwinden des Blutschwämmchens. Besondere Vorsicht gilt, wenn es sich im Bereich der Augen, Lippen oder der Nase befindet, da es hier zu schwerwiegenden Komplikationen wie dem Erblinden führen kann und so unbedingt behandelt werden sollte.
- Segmentales Hämangiom: Tritt eher seltener auf, ist aber im Vergleich zur lokalisierten Form deutlich größer und ausgedehnter. Diese Form betrifft besonders häufig das Gesicht und ist ebenfalls bei der Geburt kaum sichtbar, nimmt aber sehr schnell an Größe zu und kann so zu schweren Fehlbildungen im Gesicht führen, was mitunter z. B. Atemprobleme verursachen kann.
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Ansteckung:
Sind Blutschwämmchen ansteckend?
Nein, das Blutschwämmchen ist nicht ansteckend und wird weder durch Infektionen noch durch Allergien hervorgerufen. Es handelt sich um einen gutartigen Gefäßtumor.
Diagnose:
Wie erkennt man ein Blutschwämmchen?
Das Blutschwämmchen lässt sich normalerweise an seinem typischen Aussehen bereits anhand einer Blickdiagnose erkennen. Zudem wird Dein Arzt Dich zuvor ausführlich körperlich untersuchen und mit Dir Deine bisherige Krankengeschichte (Anamnese) besprechen. Zusätzlich kann Dein Arzt bei großflächigen Befunden und bei bestimmten Lokalisationen weitere Untersuchungen anordnen, um die Diagnose zu sichern und abzuklären, wie weit sich in die Tiefe das Blutschwämmchen ausgedehnt hat und mit welchen Komplikationen zu rechnen ist. Diese können sein:
- MRT (Magnetresonanztomografie): Eignet sich besonders, wenn große Körperareale vom Hämangiom betroffen sind. Mit diesem bildgebenden Verfahren kann Dein Arzt feststellen, wie weit in die Tiefe das Blutschwämmchen die Haut infiltriert.
- Ultraschall: Die Ultraschalluntersuchung eignet sich besonders, um kleine Kinder oder Säuglinge zu untersuchen. So lässt sich schnell feststellen, inwieweit tiefer liegende Gefäße, zum Beispiel an Armen und Beinen, betroffen sind.
Komplikationen:
Sind Blutschwämmchen auf der Haut gefährlich?
Das Blutschwämmchen ist in der Regel keine gefährliche Erkrankung, allerdings wird es häufig als kosmetisch störend empfunden und kann mitunter zu einem hohen psychischen Leidensdruck führen. Wichtig zu beachten gilt allerdings, wenn sich das Hämangiom im Gesicht bzw. um die Augen herum befindet, dann sollte es unbedingt augenärztlich untersucht werden, da es unter Umständen zur Erblindung führen kann. Befällt das Blutschwämmchen die Lippen/Nasenregion, ist oft zu erkennen, dass sich die Haut in diesem Bereich verdickt und es zu Fehlbildungen und permanenten Veränderungen führen kann.
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Therapie:
Was kann man gegen Blutschwämmchen tun?
Das Blutschwämmchen bedarf normalerweise keiner Behandlung, wenn es sich um die lokalisierte Form, insbesondere bei kleinen Ausprägungen, die sich nicht an gefährlichen Körperstellen befinden, handelt. Viele Patienten empfinden es allerdings als kosmetisch störend und verspüren nicht selten einen hohen psychischen Leidensdruck, speziell, wenn sich das Blutschwämmchen an sichtbaren Stellen wie dem Gesicht oder den Armen befindet. Zu den Therapieoptionen zählen:
- Lasertherapie: Sie zählt zusammen mit der Kryotherapie zur besten Option und eignet sich besonders gut für lokalisierte Hämangiom.
- Kryotherapie (Kältetherapie): Hierbei werden die Blutschwämmchen bei -180 bis -196° Grad vereist und so entfernt. Diese Form der Therapie eignet sich vorwiegend bei im Gesicht lokalisierten Blutschwämmchen.
- Kortisontherapie: Zur Behandlung bei segmentalen Blutschwämmchen. Da Kortison allerdings zu starken Nebenwirkungen führen kann, sollte es nur nach ausdrücklicher ärztlicher Indikation zur Behandlung verwendet werden.
- Therapie mit blutdrucksenkenden Medikamenten: Propranolol ist das Medikament erster Wahl, da es sehr geringe Nebenwirkungen hat und gute Erfolge erzielt.
- Chirurgische Therapie: sollte nur im Ausnahmefall durchgeführt werden, da das Blutungsrisiko stark erhöht ist.
Wirkstoffe:
Was hilft gegen Blutschwämmchen?
- Prednisolon
- Propranolol
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Altmeyer, P.: Hämangiome (13.04.2023) | Abgerufen am 21.04.2023 auf www.altmeyers.org