Definition:
Was ist Elephantiasis?
Bei der Elephantiasis handelt es sich um eine extreme Form des Lymphödems, bei der es zu einer abnormen Ansammlung von Lymphflüssigkeit im Gewebe kommt, was zu massiven Schwellungen, vor allem in den Beinen, Armen oder im Genitalbereich, führt. Diese Schwellungen entstehen durch eine Blockade oder Schädigung des Lymphsystems. Elephantiasis kann entweder primär (angeboren) oder sekundär (erworben, z.B. durch parasitäre Infektionen wie Filariose oder durch Verletzungen des Lymphsystems) auftreten. Die Erkrankung führt nicht nur zu körperlichen Beschwerden, sondern kann auch die Mobilität und Lebensqualität der Patienten erheblich beeinträchtigen. Die Therapie erfolgt in der Regel konservativ, um die Symptome zu lindern und Komplikationen zu vermeiden.
Im folgenden Artikel erklären Dir unsere Fachärzt:innen, welche typischen Symptome bei dieser Erkrankung auftauchen, welche Ursachen sie hat und welche Möglichkeiten der Behandlung es gibt.
Themenliste
Symptome:
Wie sieht Elephantiasis aus?
Typisch für Elephantiasis sind starke, chronische Schwellungen, die am häufigsten in den Beinen, Armen oder im Genitalbereich auftreten. Diese Schwellungen können im Laufe der Zeit stark zunehmen und zu massiven Vergrößerungen der betroffenen Gliedmaßen führen. Im Vergleich zu anderen Schwellungen sind die Schwellungen bei Elephantiasis oft hart und fibrotisch (verhärtet). Die Haut über den betroffenen Bereichen wird dicker, grob und häufig hyperpigmentiert. Rötungen und eine Überwärmung der betroffenen Stellen sind ebenfalls typisch. Zudem besteht ein erhöhtes Risiko für wiederkehrende Infektionen, wie bakterielle Hautinfektionen (Erysipel), da das geschädigte Lymphsystem die Immunabwehr schwächt. In einigen Fällen können sich offene Wunden oder Geschwüre entwickeln, die schwer zu heilen sind. Wenn nur eine Körperseite betroffen ist, kann eine deutliche Asymmetrie im Vergleich zur gesunden Körperseite auftreten. Auch die Beweglichkeit der betroffenen Gliedmaßen kann durch die Schwellung stark eingeschränkt werden.
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Diagnose:
Wie erkennt man Elephantiasis?
Die Elephantiasis kann oft bereits durch eine Blickdiagnose gestellt werden, da die typischen starken Schwellungen deutlich erkennbar sind. Dennoch wird dein Arzt eine ausführliche körperliche Untersuchung durchführen und deine Krankengeschichte (Anamnese) besprechen, um mögliche Ursachen, wie eine familiäre Veranlagung oder frühere Infektionen, zu identifizieren. Um den Schweregrad und die genaue Lage der Lymphstauung besser zu bestimmen, können bildgebende Verfahren wie eine Ultraschalluntersuchung oder eine Lymphangiographie eingesetzt werden. Diese Verfahren helfen, die Lymphbahnen und -knoten detailliert darzustellen und festzustellen, in welchem Ausmaß das Lymphsystem betroffen ist. In einigen Fällen kann eine Blutuntersuchung durchgeführt werden, um nach parasitären Infektionen wie Filarien zu suchen, die eine häufige Ursache von Elephantiasis in tropischen Regionen sind. Durch diese diagnostischen Maßnahmen kann dein Arzt eine passende Therapie einleiten, um die Beschwerden zu lindern und das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen.
Ursachen:
Wie entsteht Elephantiasis?
Elephantiasis wird normalerweise durch eine schwerwiegende Funktionsstörung des Lymphsystems verursacht, die den Abfluss der Lymphflüssigkeit behindert. Das Lymphsystem ist für den Abtransport von überschüssiger Flüssigkeit, Abfallprodukten und Toxinen aus dem Gewebe verantwortlich. Wenn dieses System nicht richtig funktioniert, sammelt sich Flüssigkeit im Gewebe an, was zu massiven Schwellungen, insbesondere in den Beinen, Armen und Genitalien, führt.
Es gibt zwei Hauptursachen für Elephantiasis:
Primäre Elephantiasis: Diese Form ist genetisch bedingt und resultiert aus einer angeborenen Fehlbildung oder Unterentwicklung des Lymphsystems. Diese Funktionsstörung kann bereits von Geburt an bestehen oder sich im Laufe des Lebens entwickeln.
Sekundäre Elephantiasis: Diese Form entsteht durch äußere Einflüsse, die das Lymphsystem schädigen. Häufige Ursachen sind:
- Parasitäre Infektionen, insbesondere durch Filarien (Würmer), die in tropischen und subtropischen Regionen vorkommen. Diese Parasiten blockieren die Lymphbahnen und führen zur chronischen Lymphstauung.
- Chirurgische Eingriffe, bei denen Lymphknoten entfernt werden, wie z.B. nach einer Krebsoperation.
- Strahlentherapie, die das Lymphsystem schädigen kann.
- Schwere Infektionen oder Hautentzündungen, die das Lymphgewebe dauerhaft schädigen.
- Verletzungen oder Traumata, die zu einer Schädigung der Lymphbahnen führen.
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Ansteckung:
Ist Elephantiasis ansteckend?
Die Elephantiasis selbst ist nicht direkt ansteckend. Allerdings kann eine der Hauptursachen für eine sekundäre Elephantiasis, nämlich die parasitäre Infektion mit Filarien (wurmähnliche Parasiten), in bestimmten tropischen und subtropischen Regionen durch Mückenstiche übertragen werden, aber die Krankheit Elephantiasis selbst wird nicht von Mensch zu Mensch übertragen.
Komplikationen:
Ist Elephantiasis gefährlich?
Die Elephantiasis kann ernste gesundheitliche Komplikationen verursachen, obwohl sie anfangs oft nur als kosmetisch belastend wahrgenommen wird. Neben der körperlichen Belastung durch die Schwellungen leiden viele Patienten auch unter einem hohen psychischen Druck, der das Selbstwertgefühl und die Lebensqualität stark beeinträchtigen kann. Die Schwere des Leidens variiert von Patient zu Patient und hängt vom Fortschreiten der Erkrankung ab. Zu den körperlichen Komplikationen gehören starke Schwellungen, Schmerzen, Verhärtungen der Haut und Geschwüre, die die Beweglichkeit stark einschränken können. Eine der gefährlichsten Komplikationen der Elephantiasis ist die erhöhte Infektanfälligkeit, da das gestaute Lymphgewebe eine ideale Umgebung für Infektionen wie bakterielle Hautentzündungen bietet. Diese Infektionen können schwerwiegend sein und die Erkrankung immer weiter verschlimmern.
Therapie:
Was kann man gegen Elephantiasis tun?
Die Behandlung der Elephantiasis zielt darauf ab, Symptome zu lindern, Schwellungen zu reduzieren und Komplikationen zu verhindern, um so die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Die Therapie ist üblicherweise konservativ gestaltet und beinhaltet das Tragen von Kompressionskleidung, die dazu dient, den Lymphfluss zu fördern und die Schwellungen zu kontrollieren. Zusätzlich wird eine manuelle Lymphdrainage angewendet, die hilft gestaute Flüssigkeit aus den betroffenen Bereichen zu entfernen. Regelmäßige, speziell angepasste Bewegungsübungen unterstützen ebenfalls den Lymphfluss und helfen, die Mobilität zu erhalten. Ein wichtiger Bestandteil der Behandlung ist außerdem die Hautpflege, um Infektionen zu vermeiden, da die Haut bei Elephantiasis oft beschädigt und besonders anfällig ist. Darüber hinaus wird ein ganzheitlicher Ansatz verfolgt, der eine optimierte Ernährung, Strategien zur Stressbewältigung und eine angemessene Flüssigkeitszufuhr umfasst. Für die bestmöglichen Behandlungserfolge ist es entscheidend, dass Betroffene frühzeitig einen auf Lymphödeme oder Elephantiasis spezialisierten Arzt aufsuchen.
Ein Erysipel ist eine durch Bakterien ausgelöste Entzündung. Sie zeigt sich durch ein geschwollenes, sehr schmerzhaftes und gerötetes Hautareal.
Bei einem Lymphödem handelt es sich um eine abnormale Ansammlung von Lymphflüssigkeit im Gewebe.
Ein Ulcus cruris oder umgangssprachlich auch offenes Bein genannt, ist ein Geschwür bzw. eine offene Wunde, die sich typischerweise an den Unterschenkeln, Zehen oder den
Altmeyer, P.: Elephantiasis (20.08.2024) Abgerufen am 10.09.2024 auf www.altmeyers.org