Definition:
Was ist ein Erysipel?
Das Erysipel, umgangssprachlich auch Wundrose genannt, ist eine meist durch Streptokokken Bakterien ausgelöste Entzündung der Haut. Klassischerweise zeigt sich ein geschwollenes, sehr schmerzhaftes und gerötetes Hautareal, was sich scharf zur gesunden Haut abgrenzen lässt. Das Erysipel befindet sich am häufigsten an Extremitäten wie den Unterschenkeln, kann aber auch die Unterarme sowie das Gesicht befallen. Es tritt bevorzugt bei Erwachsenen zwischen dem 20. und 70. Lebensjahr auf. Ein Erysipel muss immer behandelt werden, da sonst lebensbedrohliche Konsequenzen drohen.
Im folgenden Artikel erklären Dir unsere Fachärzt:innen, welche typischen Symptome bei dieser Erkrankung auftauchen, welche Ursachen sie hat und welche Möglichkeiten der Behandlung es gibt.
Themenliste
Symptome:
Wie sieht ein Erysipel aus?
Typischerweise zeigt sich die Wundrose durch ein sehr schmerzhaftes, stark geschwollenes und gerötetes Hautareal. Es lässt sich scharf von der gesunden Haut abgrenzen. Die Oberfläche ist in der Regel glatt und stark erwärmt. Bei Berührung kommt es zu einem starken Schmerzreiz. Zusätzlich kommt es oftmals zu einem allgemeinen Krankheitsgefühl, das sich durch Schüttelfrost, Fieber (bis 40 Grad) und Abgeschlagenheit äußert. Außerdem kann es zu einer schmerzhaften Entzündung der Lymphknoten und Lymphbahnen kommen, was sich durch eine deutliche Schwellung dieser zeigt. In schweren Fällen kann es mitunter zur Ausbildung von Blasen kommen. Diese können zusätzlich mit Blut gefüllt sein. Unbehandelt breitet sich die Infektion rasch über die Lymphgefäße aus und führt zu einer Beeinträchtigung im Lymphabfluss. Es kommt zu einer zusätzlichen Schwellung mit Flüssigkeitseinlagerung im Gewebe.
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Diagnose:
Wie erkennt man ein Erysipel?
Die Wundrose bzw. ein Erysipel lässt sich normalerweise aufgrund ihrer typischen Symptome schnell diagnostizieren. Man spricht hier auch vom typischen Trias, bestehend aus Erythem (Rötung), Fieber und Lymphknotenschwellung. Zusätzlich wird Dein Arzt eine Blutuntersuchung anordnen, um einen besseren Überblick zu erhalten, wie stark sich die Infektion bereits ausgebreitet hat. Außerdem ist es möglich, dass Dein Arzt einen mikrobiologischen Abstrich von dem infizierten Hautareal nimmt, um den Krankheitserreger identifizieren zu können. So lässt sich eine optimale Antibiotikatherapie einleiten. Eine gründliche körperliche Untersuchung ist obligatorisch, um festzustellen, wo die Bakterien eintreten und so die Wundrose verursachen konnten.
Ursachen:
Wie entsteht ein Erysipel?
Der häufigste Auslöser einer Wundrose ist eine Infektion mit sogenannten Streptokokken. Streptokokken sind Bakterien und verursachen eine Infektion, indem sie über eine Eintrittspforte, einen bestimmten Hautbereich, bei dem die Hautbarriere geschädigt ist, eintreten. Über die Lymphbahnen können sich die Bakterien dann ausbreiten und eine Entzündung der Haut auslösen. Infolgedessen kommt es zu den oben beschriebenen Symptomen. Zu einer gestörten Hautbarriere kann es unter anderem durch folgende Ursachen kommen: Fußpilz (Tinea pedis), Einstichstellen, trockene und rissige Haut, Mikrotraumata (kleine oberflächliche Verletzungen), Schürfwunden, Neurodermitis (atopische Dermatitis). Insbesondere Patienten, die bereits Vorerkrankungen, wie Gefäßerkrankungen oder ein geschwächtes Immunsystem haben, beispielsweise durch Diabetes, haben ein vielfach höheres Risiko, dass sich die Wundrose, nach Eintreten der Bakterien, manifestiert.
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Ansteckung:
Ist ein Abszess ansteckend?
Nein, die Wundrose ist nicht ansteckend. Die Infektion kann nicht von Mensch zu Mensch übertragen werden.
Komplikationen:
Ist ein Erysipel gefährlich?
Die Wundrose ist eine nicht zu unterschätzende Infektion, die unbedingt behandelt werden muss. In schweren Fällen kann es zu einer Blutvergiftung (Sepsis) kommen, hierbei verteilen sich die Bakterien über das Blut und können so andere lebenswichtige Organe, wie Herz oder Niere infizieren. Im schlimmsten Fall kann dies den Tod des Patienten zur Folge haben. Weitere Komplikationen können unter anderem Nekrosen (Absterben von Gewebe) oder die Ausbildung einer Phlegmone (eitrige Infektion von Haut und Unterhaut) sein. Besonders immungeschwächte Patienten leiden zusätzlich häufig unter einem Rezidiv, d. h. das Erysipel tritt wiederholt auf.
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Therapie:
Wie sieht die Behandlung bei einem Erysipel aus?
Ziel der Behandlung ist es, ein Fortschreiten der Erkrankung und so lebensbedrohliche Komplikationen zu vermeiden. Medikamente erster Wahl sind hier Antibiotika, da es sich um eine bakterielle Infektion handelt. Zusätzlich können Schmerzmittel wie Paracetamol verabreicht werden. Sie haben zudem auch noch eine fiebersenkende Wirkung. Mitunter kann eine Antikoagulative (Blutverdünner) Therapie verordnet werden, um das Risiko einer Thrombose zu vermeiden. Im Allgemeinen ist es aber wichtig, die betroffene Extremität ruhigzustellen (Immobilisation) und hochzulagern. Ca. 3–5 Tage nach der Antibiotikagabe kann mit einer Lymphkompression begonnen werden, um die Schwellung zu lindern und den Lymphabfluss zu verbessern. Wichtig ist, dass mit der Lymphtherapie erst begonnen wird, wenn die akute Infektion überwunden ist, da sonst das Risiko besteht, dass Bakterien über die Lymphbahnen zu anderen Körperstellen verschleppt werden. Bei einer Wundrose im Gesicht besteht zusätzliches Sprechverbot.
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Altmeyer, P.: Erysipel (05.02.2023) | Abgerufen am 17.02.2023 auf www.altmeyers.org