Definition:
Was ist ein Lichen planus mucosae?
Bei dem oralen Lichen planus mucosae oder auch Lichen ruber mucosae handelt es sich um eine chronisch, entzündliche Hauterkrankung, die sich durch das Auftreten von weißen, rötlichen, lila Knötchen und Flecken (Plaques) in der Mundhöhle/Mundschleimhaut zeigt. Oftmals begleitet von starkem Juckreiz. Die genaue Ursache ist nicht vollständig geklärt, aber es wird vermutet, dass eine Autoimmunreaktion verantwortlich ist. Die Behandlung zielt darauf ab, Symptome zu lindern und ein weiteres Fortschreiten der Erkrankung zu vermeiden. Der orale Lichen planus gilt auch als Vorstufe des bösartigen Plattenepithelkarzinoms.
Im folgenden Artikel erklären Dir unsere Fachärzt:innen, welche typischen Symptome bei dieser Erkrankung auftauchen, welche Ursachen sie hat und welche Möglichkeiten der Behandlung es gibt.
Symptome:
Wie sieht ein Lichen planus mucosae aus?
Typisch für einen Lichen planus mucosae ist das Auftreten von weißen, lila oder rötlichen Knötchen und Flecken (Plaques) auf der Zunge, den Wangen, dem Zahnfleisch, den Lippen oder dem Gaumen. Der Genitalbereich kann ebenfalls betroffen sein. Die Flecken (Plaques) können unterschiedlich aussehen, glatt oder leicht erhaben mit unregelmäßigen Rändern. Charakteristisch für einen Lichen planus mucosae ist außerdem die sogenannte ,,Wickham-Streifung’’. Hierbei handelt es sich um eine weiße, netzartige Streifung, die nicht abwaschbar ist. Weiterhin kann es zu einem starken Juckreiz, Schmerzen oder einem brennenden Gefühl in den betroffenen Bereichen, insbesondere beim Essen oder bei Berührung mit bestimmten Lebensmitteln kommen. Gelegentlich können Geschwüre entstehen. Man unterscheidet zwischen drei verschiedenen Formen des Lichen planus mucosae. Diese sind:
- Typ I (weißer Papel- oder Plaque-Typ): Dieser Typ zeichnet sich durch netzartige, punktförmige oder streifige flächige weiße Plaques (Flecken) und Papeln aus.
- Typ II (roter oder erosiver Typ): Ist der zweithäufigste Typ. Typisch sind schmerzhafte Geschwüre und Rötungen, die sich besonders nach der Aufnahme säurehaltiger Speisen und Getränken intensivieren.
- Mischtyp
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Diagnose:
Wie erkennt man einen Lichen planus mucosae?
Ein Lichen planus mucosae lässt sich normalerweise an seinem charakteristischen Hautveränderungen, der Wickham-Streifung, als Blickdiagnose diagnostizieren. Trotzdem wird dein Arzt dich zuvor ausführlich körperlich untersuchen, um den Schweregrad der Erkrankung einschätzen zu können und mit dir deine bisherige Krankengeschichte (Anamnese) besprechen. Um die Diagnose zu bestätigen oder andere Erkrankungen auszuschließen, kann der Arzt eine Hautbiopsie durchführen. Dabei wird eine kleine Gewebeprobe entnommen und unter dem Mikroskop untersucht, so lassen sich die spezifischen Merkmale des Lichen planus mucosae genauer identifizieren und die Diagnose kann bestätigt werden.
Ursachen:
Wie entsteht ein Lichen planus mucosae?
Die genaue Ursache, wieso es zu einem Lichen planus mucosae kommt, ist bis heute nicht vollständig wissenschaftlich geklärt, aber es wird vermutet, dass es sich um eine komplexe Reaktion des Immunsystems handelt, bei der das Immunsystem körpereigenes Gewebe, in diesem Fall die Schleimhäute, angreift und zu den typischen Symptomen der Erkrankung führt. Man spricht hier auch von einer Autoimmunerkrankung. Folgende Faktoren könnten mögliche Ursachen für die Auslösung einer Immunreaktion sein:
- Stress
- genetische Veranlagung
- Infektionen/Viruserkrankungen (Hepatitis B und C)
- Allergien (Amalgam)
- Diabetes mellitus
- Vitiligo (Weißfleckenkrankheit)
- Hashimoto (Autoimmunerkrankung der Schilddrüse)
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Ansteckung:
Ist ein Lichen planus mucosae ansteckend?
Nein, ein Lichen planus mucosae ist nicht ansteckend. Er wird weder durch eine Infektion mit Bakterien oder Viren noch durch andere Krankheitserreger verursacht. Es handelt sich um eine entzündliche Autoimmunerkrankung der Schleimhäute, bei der das Immunsystem körpereigenes Gewebe angreift.
Komplikationen:
Ist ein Lichen planus mucosae gefährlich?
Es besteht ein erhöhtes Risiko, dass sich aus dem Lichen planus mucosae, an der Mundschleimhaut, ein sogenanntes orales Plattenepithelkarzinom entwickeln kann. Ein oraler Lichen planus wird auch als ,,premalignant condition’’, also als Vorstufe einer Krebserkrankung, des bösartigen Plattenepithelkarzinoms gesehen. Es sollte daher immer dermatologisch untersucht und ggf. behandelt werden.
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Therapie:
Was kann man gegen einen Lichen planus mucosae tun?
Im Allgemeinen zielt die Therapie des Lichen planus mucosae darauf ab, Symptome zu lindern und das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen, da ein oraler Lichen planus nicht geheilt werden kann. Die Behandlungsmethode ist abhängig von der Schwere der Erkrankung. Häufig werden topische Mittel wie Cremes, Pasten oder Salben mit entzündungshemmenden Wirkstoffen wie Kortikosteroiden verwendet. Diese eigenen sich besonders gut, wenn es sich um einen kleinen und limitierten Hautbefund handelt. In schwereren Fällen, und bei einem großflächigem Schleimhautbefall, können systemische Medikamente (in Tablettenform) eingenommen werden. Dazu zählen Kortikosteroide, Immunsuppressiva oder Retinoide. Sie helfen, die Entzündung zu kontrollieren und ein weiteres Fortschreiten der Erkrankung zu vermeiden. Für Läsionen im Mund können außerdem spezielle Mundspülungen oder Gele verwendet werden. Diese helfen ebenfalls Infektionen vorzubeugen. Zusätzlich können sogenannte Antihistaminika gegen Juckreiz angewendet werden. Grundsätzlich sollte ein Lichen planus mucosae immer dermatologisch untersucht und kontrolliert werden, auf Grund des erhöhten Risikos der Ausbildung eines bösartigen Plattenepithelkarzinoms.
Wirkstoffe:
Was hilft gegen einen Lichen planus mucosae?
- Acitretin
- Betamethasonvalerat
- Ciclosporin
- Clobetasolpropionat
- Pimecrolimus
- Prednisolon
- Tacrolimus
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Altmeyer, P.: Lichen planus mucosae (24.10.2023) | Abgerufen am 27.11.2023 auf www.altmeyers.org